Konflikte lösen durch Mediation
Wie wir arbeiten
Allgemeine Vorgehensweise
Vor der ersten Mediationssitzung, führe ich mit jedem Konfliktpartner ein Telefongespräch oder ein kurzes Online-Meeting via Zoom (maximal 15 Minuten). In diesem Austausch geht es für mich vor allem darum, den Konflikt einzuschätzen und zu entscheiden, ob eine Mediation das passende Verfahren ist. Zudem kläre ich, ob eine Co-Mediation sinnvoll oder nötig ist.
Wirtschaftsmediation
Im organisatorischen Kontext werde ich in der Regel von der Personalabteilung eines Unternehmens beauftragt, um Konflikte zwischen Teams, mehreren Arbeitnehmern oder auch Führungskräften zu lösen. Das erste Gespräch mit der HR-Abteilung erfolgt online. Gemeinsam erstellen wir eine sogenannte Konfliktlandkarte, um alle relevanten Konfliktlinien zu identifizieren und das weitere Vorgehen zu planen.
Hinweis zum Thema Mobbing / Bossing
Sollte es sich beim Konflikt um eine Mobbing-Situation handeln, kann aus rechtlicher Sicht keine Mediation durchgeführt werden. Der Arbeitgeber hat die Pflicht, das Mobbing zunächst zu unterbinden, bevor eine Mediation stattfinden kann. Erst wenn die Mobbingsituation beendet ist, kann eine Mediation zur weiteren Klärung und Bearbeitung genutzt werden. Nähere Informationen finden Sie hier.
Nach den Einzelgesprächen wird ein Termin für die erste gemeinsame Mediationssitzung vereinbart. Um eine neutrale und ungestörte Atmosphäre zu schaffen, empfehle ich, diese Sitzungen in meinen Praxisräumen abzuhalten. Ein neutraler Ort unterstützt die Offenheit und Bereitschaft aller Beteiligten, aufeinander zuzugehen und gemeinsam konstruktive Lösungen zu erarbeiten. Für verteilte Teams kann die Mediation auch online durchgeführt werden.
Co-Mediation
Co-Mediation bietet viele Vorteile und ist besonders hilfreich in komplexen oder emotional aufgeladenen Konfliktsituationen. Die wichtigsten Aspekte sind hier aufgelistet.
Kompetenzerweiterung
Zwei Mediatoren bringen unterschiedliche Perspektiven und Fachkenntnisse ein. Das ist besonders hilfreich, wenn Konflikte verschiedene Themenbereiche betreffen, z. B. rechtliche und emotionale Aspekte. In spezifischen Fachgebieten wie Bauprojekten, medizinischen Fragen, Umweltproblemen oder anderen technischen Bereichen kann die zusätzliche Expertise eines Co-Mediators dabei helfen, komplexe Sachverhalte präzise zu verstehen, um passende Lösungen zu finden.
Vielfalt
Ein Mediator sorgt für Fairness und dafür, dass alle Parteien sich verstanden fühlen. Zwei (oder mehr) Mediatoren verstärken dieses Gefühl zusätzlich, indem sie eine ausgewogenere Perspektive einbringen. Besonders wertvoll ist dies, wenn die Mediatoren die Vielfalt der Geschlechter oder Generationen der Konfliktparteien widerspiegeln.
Prozessgestaltung
Co-Mediation ermöglicht eine flexible Gestaltung der Gespräche. Mediatoren können sich abwechseln oder einzelne Parteien in separaten Sitzungen betreuen, ohne die Kommunikation zu unterbrechen. Bei höher eskalierten oder komplexen Konflikten, können Mediationsmethoden erforderlich sein, die einen zusätzlichen Mediators erfordern.
Wie läuft ein Mediationsprozess ab?
Ein Mediationsprozess besteht aus mehreren Phasen, in denen Konflikte Schritt für Schritt geklärt werden. Je nach Mediationsschule werden fünf bis acht Phasen unterschieden. Ein entscheidender Wendepunkt in jeder Mediation ist das gegenseitige Verständnis der Bedürfnisse aller Beteiligten.
Schritt 1: Vor der Mediation
Die Vorphase umfasst die Schritte von der ersten Kontaktaufnahme bis zur Organisation der ersten Sitzung. In dieser Phase erhält der Mediator einen Überblick über die Konfliktsituation, um wichtige Fragen zu klären:
- Ist eine Mediation für diesen Konflikt geeignet?
- Wie stark ist der Konflikt eskaliert (z.B. nach den Eskalationsstufen von Glasl)?
- Welche Personen sind beteiligt, und sollten sie in die Mediation einbezogen werden?
- Wäre eine Co-Mediation sinnvoll (zwei Mediatoren)?
Schritt 2: Einleitung
Die erste Sitzung beginnt mit einer Einleitung, in der folgende Punkte behandelt werden:
- Begrüßung und Kennenlernen
- Erläuterung des Mediationsprozesses
- Erklärung der Rolle des Mediators
- Gemeinsame Festlegung von Gesprächsregeln (z.B. Ausreden lassen, keine Beleidigungen)
- Erarbeitung eines gemeinsamen Ziels
- Erstellung und Unterzeichnung des Mediationsvertrags
Schritt 3: Themen sammeln und Sichtweisen klären
Ein Konflikt besteht oft aus mehreren Themen, z.B. finanzielle Aufteilung, Umgang mit künftigen Situationen oder vergangene Ereignisse. Gemeinsam werden diese Themen gesammelt und neutral formuliert und z.B. auf einem Flipchart festgehalten. Diese können geordnet und priorisiert werden.
Anschließend werden die Sichtweisen der Konfliktparteien besprochen. Der Mediator paraphrasiert und lässt ggf. das Gesagte in eigenen Worten wiederholen, um gegenseitiges Verständnis zu fördern.Schritt 4: Gefühle erkunden
In dieser Phase geht es darum, die Gefühle hinter den Konflikten zu erforschen. Konflikte entstehen häufig durch unbeabsichtigte Kränkungen, mangelnde Anerkennung, Frustration oder Anspannung.
Gefühle sind im Wirtschafts- oder Trennungskontext ein sehr heikles Thema. Mediation ist keine Therapie und daher werden Gefühle nur angesprochen, dort wo es nötig ist und vor allem, so wenig wie möglich. In manchen Fällen kann dies auch innerhalb von Einzelgesprächen erfolgen. Der Mediator hilft den Parteien, ihre Gefühle zu erkennen und für die andere Seite nachvollziehbar zu machen. Das Ziel ist es, die tieferliegenden Ursachen und Bedürfnisse hinter den Emotionen zu verstehen.Schritt 5: Bedürfnisse aussprechen und verstehen
In diesem Schritt geht es darum, die Bedürfnisse hinter den Gefühlen zu benennen und zu verstehen. Dies wird oft als Wendepunkt (Konflikterhellung) in der Mediation bezeichnet, da die tieferliegenden Bedürfnisse wie Anerkennung oder Dank oft die eigentliche Ursache des Konflikts sind. Diese Bedürfnisse liegen häufig tiefer als die anfänglichen Forderungen, die in einem Konflikt geäußert werden, und deren Verständnis ermöglicht eine nachhaltigere Lösung.
Schritt 6: Optionen und Lösungen suchen
Auf Basis der Bedürfnisse erarbeiten die Konfliktparteien gemeinsam Lösungsoptionen. Es werden Wünsche und Angebote gesammelt, jedoch nicht bewertet. Das Ziel ist es, eine breite Palette an Möglichkeiten zu schaffen.
Schritt 7: Übereinkunft und Vereinbarung treffen
In diesem Schritt werden die gesammelten Angebote und Nachfragen offengelegt. Die Parteien entscheiden eigenständig, welche Angebote umgesetzt werden. Ziel ist eine Win-Win-Lösung, die für alle Beteiligten passt. Sollten die Teilnehmer nun mit dem Ergebnis zufrieden sein, wird dies in eine schriftliche Mediationsvereinbarung gegossen. Die erzielten Ergebnisse können am Ende gefeiert werden.
Sollten weitere Konfliktthemen bestehen, kann die Mediation erneut bei Schritt 3 ansetzen. Zwischen den Sitzungen wird beobachtet, wie gut die Umsetzung verläuft.Schritt 8: Umsetzung
Idealerweise führt die Vereinbarung zu einer Verhaltensänderung und zu einer neuen Form der Zusammenarbeit. Sollte die Umsetzung nicht gelingen, kann das verschiedene Ursachen haben:
- Die Bedürfnisse wurden nicht tief genug erforscht (Schritte 4 und 5).
- Die vereinbarten Lösungen waren nicht realistisch.
- Es sind neue Situationen entstanden.
Die Phasen reichen von der Vorbereitung über das gegenseitige Verständnis bis hin zur Vereinbarung und Umsetzung. Das Ziel ist eine nachhaltige und für alle Beteiligten zufriedenstellende Konfliktlösung. Jeder Schritt ist darauf ausgerichtet, Bedürfnisse zu erkennen, Lösungen zu entwickeln und eine neue Form der Zusammenarbeit zu etablieren.
Konfliktcoaching
Wenn die andere Konfliktpartei nicht bereit oder nicht in der Lage ist, gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten, eignet sich ein Konfliktcoaching. Oft ist das der Fall, wenn der anderen Konfliktpartei nicht bewusst ist, dass es einen Konflikt gibt, ein Machtungleichgewicht besteht oder der Konflikt nicht ausreichend eskaliert ist, um eine Mediation notwendig zu machen.
Konfliktcoaching eignet sich auch, wenn Sie zunächst Klarheit über Ihre eigene Haltung und Ziele gewinnen möchten, bevor Sie den Schritt zu einer gemeinsamen Konfliktlösung gehen. Im Gegensatz zur Mediation, die darauf abzielt, eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden, steht im Konfliktcoaching Ihre persönliche Entwicklung und Vorbereitung im Vordergrund.
Die Vorteile von Konfliktcoaching
Selbstbestimmung
Sie bleiben während des gesamten Prozesses in der Verantwortung und bestimmen selbst, welche Schritte Sie gehen möchten.
Neue Perspektiven
Sie lernen, den Konflikt aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und gewinnen so ein umfassenderes Verständnis der Situation.
Selbstreflexion
Sie entdecken und stärken Ihre persönlichen Fähigkeiten im Umgang mit Konflikten. Dies führt zu mehr Sicherheit und Gelassenheit in angespannten Situationen.
Wie läuft ein Konfliktcoaching ab?
Wenn die andere Konfliktpartei nicht bereit oder nicht in der Lage ist, gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten, eignet sich ein Konfliktcoaching. Oft ist das der Fall, wenn der anderen Konfliktpartei nicht bewusst ist, dass es einen Konflikt gibt, ein Machtungleichgewicht besteht oder der Konflikt nicht ausreichend eskaliert ist, um eine Mediation notwendig zu machen.
Konfliktcoaching eignet sich auch, wenn Sie zunächst Klarheit über Ihre eigene Haltung und Ziele gewinnen möchten, bevor Sie den Schritt zu einer gemeinsamen Konfliktlösung gehen. Im Gegensatz zur Mediation, die darauf abzielt, eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden, steht im Konfliktcoaching Ihre persönliche Entwicklung und Vorbereitung im Vordergrund.
Ihr nächster Schritt
Konflikte können komplex sein, aber auch eine Chance zur Weiterentwicklung bieten. Wenn Sie überlegen, ob Mediation oder Konfliktcoaching für Ihre Situation geeignet ist, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Kontaktieren Sie mich, um gemeinsam die passende Herangehensweise zu finden